Stuttgart, 15.03.2024 (lifePR) – Auf dem 22. Baden-Württembergischen Hausärztetag haben die Delegierten des Hausärzteverbands Baden-Württemberg einen klaren Appell an die Landesregierung formuliert: Wenn auch in Zukunft eine hochwertige hausärztliche Versorgung für die Patientinnen und Patienten gewährleistet sein soll, muss jetzt gehandelt werden. Die Delegierten forderten den Minister für Soziales, Gesundheit und Integration, Manfred Lucha, in einem offenen Brief auf, einen hausärztlichen Krisengipfel für Baden-Württemberg anzusetzen.

Die 40 Delegierten des Hausärzteverbands Baden-Württemberg, die sich heute im Rahmen des 22. Baden-Württembergischen Hausärztetags in Stuttgart versammelt haben, sehen die hausärztliche Versorgung im Land akut gefährdet. Bereits jetzt sind fast 1.000 Hausarztsitze unbesetzt, was einer Steigerung von 50 % innerhalb von vier Jahren entspricht. Das bedeutet rein rechnerisch fast ein nicht besetzter Hausarztsitz pro Gemeinde. Es ist zu erwarten, dass die jüngste Nachricht, wonach die Hausärzt:innen in Baden-Württemberg wieder budgetiert werden, diese Zahl weiter in die Höhe schnellen lässt. Die Notwendigkeit zu handeln, liegt auf der Hand und es müssen endlich konkrete Maßnahmen folgen, erklären die Vorsitzenden des Hausärzteverbands Baden-Württemberg, Dr. Susanne Bublitz und Prof. Dr. Nicola Buhlinger-Göpfarth: „Die hausärztliche Versorgung in Baden-Württemberg ist massiv gefährdet. Wir brauchen jetzt einen Krisengipfel zur hausärztlichen Versorgung und einen koordinierten und nachhaltigen Plan, wie die Situation wieder stabilisiert werden kann, bevor es zu spät ist.“

Dass inmitten dieser Krise die Hausarztpraxen wieder mit Honorarkürzungen rechnen müssen, sei ein Skandal, betont Prof. Dr. Nicola Buhlinger-Göpfarth: „Es ist offensichtlich, dass diese Verschlechterung junge Ärzt:innen vor der Hausarztmedizin abschrecken und ältere Kolleg:innen dazu bringen wird, ihre Praxen zu schließen. Das wird sich direkt auf die Patientenversorgung auswirken, dieser Tatsache müssen sich die Politik und auch die Krankenkassen bewusst sein. Die von Karl Lauterbach versprochene Entbudgetierung der Hausarztpraxen und das damit verbundene Maßnahmenpaket muss jetzt kommen!“

Darüber hinaus brauche es jetzt gezielte und zukunftsfähige Investitionen in die hausärztliche Versorgung, ergänzt die Vorstandsvorsitzende Dr. Susanne Bublitz: „Die hausärztliche Versorgung muss wirtschaftlich leistbar bleiben. Alle Akteure im Gesundheitswesen sind aufgefordert, ihren Beitrag zu leisten, um die hausärztliche Versorgung in Baden-Württemberg zu sichern und diese zukunftsfähig zu entwickeln. Dazu brauchen wir ein Bekenntnis auf dem Krisengipfel.