Hoyerswerda, 15.12.2025 (lifePR) – Annemarie Dose Preis 2025: „Wir sind Wir Inclusion in Sailing e.V." für wegweisendes Inklusionsprojekt ausgezeichnetHöchste Dotierung seit Bestehen – Drei Projekte für "mutiges, beharrliches Handeln mit gesellschaftlicher Bedeutung" geehrt
Der Verein „Wir sind Wir Inclusion in Sailing e.V." ist mit einem der drei Annemarie Dose Preise 2025 ausgezeichnet worden. Der Preis würdigt das beispielhafte inklusive Segelkurs-Projekt mit der Bugenhagenschule Alsterdorf, das in Partnerschaft mit dem Hamburger Segel-Club e.V. umgesetzt wird. Erstmals wurde der Preis gemeinsam vom Verein MenscHHamburg und der Hamburger Tafel ausgerichtet und im Centralkomitee Hamburg vergeben – mit der höchsten Dotierung seit Bestehen: jeweils 6.666 Euro.
Von einer Kinderidee zum Modellprojekt
Die Erfolgsgeschichte begann 2021 mit Noa Ronig, einem Mädchen mit Trisomie 21, das bei der ersten inklusiven Segel-Weltmeisterschaft ihre Leidenschaft fürs Segeln entdeckte. Ihre begeisterten Erzählungen in der Schulklasse der Bugenhagenschule Alsterdorf lösten eine Bewegung aus: Gemeinsam mit ihrem Vater Gregor Ronig, die als Ideengeber fungierten, sowie Claudia Langenhan, die mit dem NRV die ersten Schnuppersegelerlebnisse mit der Bugenhagenschule Alsterdorf realisierte, entstand aus der Vision gelebte Realität.
Von Schnuppersegeltagen 2022-2024 entwickelte sich ein nachhaltiges, wöchentliches Segelangebot. 2025 wurde der erste inklusive Schulsegelkurs auf der Alster etabliert – ein historischer Meilenstein für die Hamburger Bildungslandschaft. Heute nehmen fast 50 Kinder und Jugendliche der Stufe 3 wöchentlich teil, die Kurse sind fest im Stundenplan verankert.
Gelebte Inklusion auf dem Wasser
"Alle Kinder segeln – kein Kind bleibt an Land!" – unter diesem Motto vereint der Segelkurs Kinder und Jugendliche mit schwersten körperlichen und geistigen Beeinträchtigungen, Rollstuhlnutzer, Kinder mit Autismus-Spektrum-Störungen und ADHS. Durch den Einsatz von Spezialbooten (RS Venture Connect), ehrenamtlichen Segelpaten und professionellen Inklusionstrainern ermöglicht das Projekt jedem Kind das Segelerlebnis.
Die therapeutischen Erfolge sind beeindruckend: Lehrkräfte berichten von "unglaublich positiven und schnell sichtbaren Veränderungen". Eine Lehrerin fasste es zusammen: "Das inklusive Segeln bewirkt etwas bei meinen Schülern, das ist wie die schönste Therapie."
Die Laudatio für „Wir sind Wir – Inclusion in Sailing e.V." hielt Schauspielerin und Moderatorin Andrea Gerhard, die Preisübergabe erfolgte durch Arne Platzbecker (SPD-MdHB). Den Preis nahmen Iris Marschal von der Bugenhagenschule Alsterdorf sowie Claudia Langenhan und Sven Jürgensen von Wir sind Wir – Inclusion in Sailing e.V. entgegen. Zusätzlich zur Dotierung erhielt die Initiative einen Breuninger-Gutschein über 666 Euro.
Das Preisgeld von 6.666 Euro wird vollständig für den Ausbau inklusiver Segelkurse für Kinder und Jugendliche im Jahr 2026 eingesetzt. Stufe 2 und Stufe 3 werden 2026 realisiert – dann nehmen fast 100 Kinder und Jugendliche im regelmäßigen Segelangebot teil. Das Projekt entwickelt sich zum deutschlandweiten Modellprojekt für schulische Inklusion im Segelsport.
Projekt-Partner Hamburger Segel-Club
Ermöglicht wird das Projekt durch den Hamburger Segel-Club e.V. als engagierten Partner. Die Förderung durch Bildungsengel e.V. und private Spender sichert zusätzlich die professionelle Betreuung.
Zwei weitere Auszeichnungen
Die erste Gruppenauszeichnung ging an das Projekt „Hege Helping Hands", das mit einer eigens entwickelten Lesegeschichte Kinder aus Zuwandererfamilien spielerisch beim Erlernen der deutschen Sprache unterstützt. Die Laudatio hielt Schauspielerin Rhea Harder-Vennewald („Notruf Hafenkante"), die Preisübergabe erfolgte durch Dr. Nele Todsen (Vorstand Annemarie Dose Stiftung). Zusätzlich zur Dotierung erhielt das Projekt als Sachpreis ein Jahr lang zwei Premierenplätze im Ernst Deutsch Theater.
Der Einzelpreis wurde an Svenja Weber vom Dialoghaus Hamburg verliehen. Die Hamburgerin erhielt die Auszeichnung für ihren „außergewöhnlichen Einsatz in einer herausfordernden Phase des Dialoghauses". Trotz erheblicher Einbrüche nach der Pandemie habe sie mit „beeindruckender Energie und Führungsstärke für Stabilität, Perspektive und den Erhalt der Arbeitsplätze" gekämpft, so die Jury. Die Laudatio hielt Schauspieler und Regisseur Enrique Fiß, die Preisübergabe übernahm Lars Meier (Vereinsvorstand MenscHHamburg): „Svenja Webers Energie reicht für eine Großstadt wie Hamburg. Sie reißt durch ihre Beharrlichkeit alle mit. Hamburg steht hinter ihr." Weber sagte beim Entgegennehmen des Preises: „Ich bin stolz auf mein Team, das jeden Tag mit beeindruckendem Engagement zeigt, was gesellschaftlicher Zusammenhalt wirklich bedeutet."
Grußwort und Jury
In seinem Grußwort hob Hamburgs Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) die Bedeutung zivilgesellschaftlicher Initiativen hervor: „Hamburg ist Hauptstadt des zivilgesellschaftlichen Engagements. Trotz aller Widrigkeiten zeigen Projekte wie diese, wie stark unsere Stadt ist, wenn Menschen füreinander einstehen." Die Jury bestand aus Dr. Nele Todsen (Vorstand Annemarie Dose Stiftung), Schauspielerin Andrea Gerhard, Arne Platzbecker (SPD-MdHB), Mats Regenbogen (Vorsitzender Hamburger Tafel) und Lars Meier (Vorstand MenscHHamburg e.V.).
Hintergrund zum Annemarie Dose Preis
Am 7. November 1994 hatte Annemarie Dose die Hamburger Tafel gegründet. Der Verein sammelt überschüssige Lebensmittel und verteilt sie an Bedürftige. Die engagierte Helferin starb 2016 im Alter von 87 Jahren. Seit 2019 werden mit dem nach ihr benannten Preis Menschen und Projekte geehrt, die das Leben anderer Menschen besser machen.
"Auf dem Wasser sind wir alle gleich – die Behinderung bleibt an Land", so das Credo des ausgezeichneten Projekts, das zeigt: Inklusion ist keine Utopie, sondern gelebte Realität auf der Alster.
Ein herzlicher Dank
„Wir sind Wir Inclusion in Sailing e.V." dankt der Jury des Annemarie Dose Preises von ganzem Herzen für diese besondere Auszeichnung. Unser großer Dank gilt dem Verein MenscHHamburg und der Hamburger Tafel für die erstmalige gemeinsame Ausrichtung dieser bedeutenden Preisverleihung sowie der Gute Leude Fabrik für die herausragende Organisation dieses wunderbaren Events im Centralkomitee Hamburg.
Diese Anerkennung ist nicht nur ein Preis für unseren Verein, sondern eine Würdigung aller, die sich täglich für gelebte Inklusion auf dem Wasser einsetzen: unsere ehrenamtlichen Segelpaten, die professionellen Inklusionstrainer, unser Partner Hamburger Segel-Club e.V., die Lehrkräfte der Bugenhagenschule Alsterdorf, unsere Stiftungen, Stifter und Förderer – und natürlich Noa, Gregor Ronig, Claudia Langenhan und alle Kinder und Jugendlichen, die dieses Projekt mit Leben füllen.
Diese Auszeichnung trägt dazu bei, die Sichtbarkeit des inklusiven Segelsports zu erhöhen und für gelebte echte Teilhabe zu sorgen. Sie bestärkt uns darin, weiter dafür zu arbeiten, dass Inklusion im Sport zur Selbstverständlichkeit wird.
Das Preisgeld von 6.666 Euro wird vollständig dafür eingesetzt, noch mehr Kindern und Jugendlichen den Zugang zum inklusiven Segelsport zu ermöglichen.
