Hannover, 19.02.2025 (lifePR) – Anlässlich des Welttags der sozialen Gerechtigkeit richtet die Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft (DMSG) einen eindringlichen Appell an die politischen Entscheidungsträger, die Situation pflegender Angehöriger weiter zu verbessern und die Renten von Erwerbsunfähigen armutsfest zu gestalten. Diese Forderungen sind Teil des umfassenden Forderungspapiers, das die DMSG im Vorfeld der Bundestagswahl 2025 veröffentlicht hat.

Soziale Absicherung pflegender Angehöriger stärken

Das Risiko pflegebedürftig zu werden, ist für Menschen mit Multipler Sklerose (MS) erhöht. Die meisten Menschen mit MS mit Pflegebedarf werden von ihren Angehörigen gepflegt. Diese ehrenamtliche Pflege ist ein wesentlicher Bestandteil des deutschen Pflegesystems, wird jedoch nicht ausreichend gewürdigt und finanziell unterstützt. Die DMSG fordert daher insbesondere eine bessere soziale Absicherung für pflegende Angehörige. Jede ehrenamtliche Pflege im häuslichen Bereich muss rentenwirksam sein. „Das sind ganz zentrale Forderungen, um die Lage von pflegenden Angehörigen, aber auch der Betroffenen mit Pflegebedarf, zu verbessern“, betont Claudia Schilewski, Vorsitzende des Bundesbeirates MS-Erkrankter. Zudem müsse der Arbeitsplatz der pflegenden Angehörigen während der Pflegezeit gesichert bleiben, um eine nahtlose Rückkehr in die Erwerbstätigkeit zu ermöglichen.

Bestandsrenten armutsfest machen

Ein weiteres zentrales Anliegen der DMSG ist die Anpassung der sogenannten Bestandsrenten für volle oder teilweise Erwerbsminderung. Die bisherigen Anpassungen sind nicht ausreichend, um die finanzielle Benachteiligung auszugleichen. Menschen mit MS sind häufig gezwungen, aufgrund ihrer Erkrankung frühzeitig aus dem Erwerbsleben auszuscheiden, was mit einem erhöhten Armutsrisiko einhergehen kann. Die DMSG fordert daher zudem, die teilweise als auch die volle Erwerbsminderungsrente so auszugestalten, dass ein Leben ohne Armutsrisiko möglich ist. „Es ist entscheidend, dass die Rentenzahlungen so angepasst werden, dass die Menschen nicht auf zusätzliche Sozialleistungen angewiesen sind“, erklärt Herbert Temmes, Bundesgeschäftsführer der DMSG.

Gesundheitliche Versorgung und gesellschaftliche Teilhabe verbessern

Neben diesen zentralen Forderungen setzt sich die DMSG in ihrem Forderungspapier für eine weitreichende Verbesserung der gesundheitlichen Versorgung von Menschen mit MS ein. Diese umfassen insbesondere eine flächendeckende, qualitativ hochwertige und leitliniengestützte Versorgung sowie die dringend notwendige Umsetzung eines barrierefreien Gesundheitssystems. „Ein selbstbestimmtes und gleichberechtigtes Leben muss in allen Lebensbereichen möglich sein“, so Temmes weiter.

Die DMSG ruft die politischen Akteure auf, diese Forderungen in ihre Wahlprogramme und später in einen Koalitionsvertrag aufzunehmen und sich aktiv für deren Umsetzung einzusetzen. Nur durch gezielte Maßnahmen kann die Lebensqualität von Menschen mit MS und ihren Angehörigen dauerhaft verbessert werden.

Diese Pressemitteilung steht im Einklang mit den Zielen des Welttags der sozialen Gerechtigkeit, die Aufmerksamkeit auf soziale Ungleichheiten zu lenken und Maßnahmen zur Förderung der sozialen Gerechtigkeit zu fördern.

Am 20. Februar ist der Internationale Tag der sozialen Gerechtigkeit der Vereinten Nationen. 2009 wurde dieser erstmals ausgerufen. Seitdem wird jährlich am 20. Februar an die soziale Ungerechtigkeit weltweit erinnert und zu ihrer Überwindung aufgerufen. Die DMSG setzt sich auch durch ihre Mitarbeit in der Europäischen MS-Platform (EMSP), mit Sitz in Brüssel, sowie der internationalen MS-Gesellschaft, Multiple Sclerosis Interrnation Federation, mit Sitz in London, für die weltweite Verbesserung der Situation von Menschen mit MS ein.