Berlin, 14.07.2025 (lifePR) – Demenz braucht Kreativität: Der bundesweite Schulwettbewerb 2024/2025 „Demenz: Hinsehen, helfen, handeln!“ der Deutschen Alzheimer Gesellschaft e.V. Selbsthilfe Demenz ist erfolgreich zu Ende gegangen. Mit insgesamt 59 eingereichten Projekten hat der Wettbewerb eindrucksvoll gezeigt, wie junge Menschen das Thema Demenz auf kreative Weise angehen und Lösungen für ein respektvolles Miteinander entwickeln. Der Wettbewerb war offen für Schülerinnen und Schüler der 7. bis 10. Klassen allgemeinbildender Schulen sowie für Auszubildende von Pflegeschulen in ganz Deutschland. Die besten sechs Beiträge wurden mit einem Preisgeld von insgesamt 7.500 Euro ausgezeichnet. Schirmherrin des Wettbewerbs ist Karin Prien, Bundesministerin für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend.

Vielfältige Projekte mit großem Engagement

Die eingereichten Projekte spiegeln eine beeindruckende Bandbreite an Ideen wider: von technischen Anwendungen über künstlerische Darstellungen bis hin zu Konzepten für Bildung, Pflege und gesellschaftliche Aufklärung. Viele der Teams suchten den direkten Kontakt mit Betroffenen, Institutionen oder Pflegeeinrichtungen und entwickelten praxisnahe Lösungen auf Augenhöhe. „Wer Demenz sichtbar macht, baut Berührungsängste ab. Genau das leisten die Projekte unserer Gewinnerteams: Sie schaffen Verständnis, fördern Teilhabe und machen Mut,“ so Jurymitglied Prof. Dr. Janine Diehl-Schmid. 

In der Kategorie „Weiterführende Schulen“ geht der 1. Platz mit einem Preisgeld von 2.000 Euro an das Arnold-Gymnasium in Neustadt bei Coburg (Bayern).

Mit ihrem Projekt "VR gegen Demenz" entwickelte das Team mithilfe von Virtual Reality-Technik eine Möglichkeit, vertraute Orte aus dem Leben von Menschen mit Demenz erlebbar zu machen – auf Grundlage persönlicher Erinnerungen und Gespräche mit Betroffenen. Die Jury lobte die innovative Verbindung von Technik und Empathie.

In der Kategorie „Pflegeschulen” erhielt das Caritas Bildungswerk für Pflege und Gesundheit Ahaus (Nordrhein-Westfalen) ebenfalls den 1. Platz mit einem Preisgeld von 2.000 Euro.

Ihr Projekt "Mehrsprachiges interaktives Buch für Menschen mit Demenz" – ein multimediales Buch, das gezielt auf die Bedürfnisse nicht deutschsprachiger Menschen mit Demenz eingeht – überzeugte die Jury. Besonders hervorgehoben wurde der einfühlsame Umgang mit kultureller Vielfalt sowie der hohe praktische Nutzen.Alle sechs prämierten Projekte werden auf der Internetseite der Deutschen Alzheimer Gesellschaft e.V. veröffentlicht und bieten so wertvolle Inspirationen für weitere Initiativen.

Ein Motto mit Haltung: „Demenz: Hinsehen, helfen, handeln!“Das Motto des Wettbewerbs bildete zugleich die inhaltliche Grundlage der Beiträge:

  • Hinsehen bedeutet, die Sorgen und Bedürfnisse von Menschen mit Demenz sowie deren Angehörigen, Freunden und Pflegenden zu erkennen und sichtbar zu machen.
  • Helfen heißt, Wege zu finden, wie diese Menschen vielfältig unterstützt und entlastet werden können.
  • Handeln steht für den aktiven Beitrag: Konkrete Ideen, die sich im Alltag von Menschen mit Demenz praktisch einsetzen lassen.

Jury mit fachlicher und gesellschaftlicher Perspektive

Die Beiträge wurden von einer interdisziplinär besetzten Jury bewertet, die sowohl fachliche Expertise als auch gesellschaftliche Perspektiven einbrachte. Zu den Jurymitgliedern zählten Swen Staack, 1.

Vorsitzende der Deutschen Alzheimer Gesellschaft, Prof. Dr. Janine Diehl-Schmid, Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie und Vorstandsmitglied der Deutschen Alzheimer Gesellschaft sowie Mitglieder des Beirats „Leben mit Demenz“. Außerdem waren Moaaz Abdou, Lehrer am Primo-Levi-Gymnasium Berlin, und die Spoken-Word-Künstlerin Leah Weigand Teil der Jury.

Weitere Informationen zum Schulwettbewerb unter: www.deutsche-alzheimer.de/schulwettbewerb 

Liste der Gewinner

Kategorie „Weiterführende Schulen“
 1. Platz (2.000 Euro): Arnold-Gymnasium, Neustadt bei Coburg, BAYERN
Projekt: „VR gegen Demenz“
Das Team entwickelte mithilfe von Virtual-Reality-Technik eine Möglichkeit, vertraute Orte aus dem Leben von Menschen mit Demenz virtuell erlebbar zu machen – auf Grundlage persönlicher Erinnerungen und Gespräche mit Betroffenen. Die Jury lobte die innovative Verbindung von Technik und Empathie.

2. Platz (1.250 Euro): Carl-von-Linde-Schule, Kulmbach, BAYERN
Projekt: „Demenzkoffer“
Ein individuell anpassbarer Koffer mit Spielen und Materialien zur kognitiven und emotionalen Aktivierung. Er kann gleichermaßen von Angehörigen wie von Pflegepersonal eingesetzt werden. Die Jury hob die Alltagstauglichkeit und Sorgfalt der Ausarbeitung hervor.

3. Platz (500 Euro): Liebfrauenschule Nottuln, NORDRHEIN-WESTFALEN
Projekt: Wahlpflichtkurs „Jugendliche begleiten Menschen mit Demenz“
Ein Unterrichtsmodul, das Theorie und Praxis miteinander verknüpft. Die Schülerinnen und Schüler erhielten durch direkte Einsätze in Pflegeeinrichtungen einen intensiven Einblick in den Alltag mit Demenz – verbunden mit vielen persönlichen Lernerfahrungen.

Kategorie „Pflegeschulen“
 1. Platz (2.000 Euro): Caritas Bildungswerk für Pflege und Gesundheit Ahaus, NORDRHEIN-WESTFALEN
Projekt: Mehrsprachiges interaktives Buch für Menschen mit Demenz
Ein multimediales Buch, das gezielt auf die Bedürfnisse nicht deutschsprachiger Menschen mit Demenz eingeht. Die Jury würdigte den sensiblen Umgang mit kultureller Vielfalt und den hohen praktischen Nutzen.

2. Platz (1.250 Euro): Ludwig Fresenius Schule für Ergotherapie, Koblenz, RHEINLAND-PFALZ
Projekt: Demenz-Workshop für Grundschulkinder
Ein Workshop-Format zur frühzeitigen Sensibilisierung junger Kinder für das Thema Demenz. Die kreative, altersgerechte Vermittlung überzeugte ebenso wie der generationenverbindende Ansatz.

3. Platz (500 Euro): Pfalzklinikum Kaiserslautern, RHEINLAND-PFALZ
Projekt: Podcast-Reihe „Wer bin ich?“
Drei Podcast-Folgen greifen unterschiedliche Aspekte des Lebens mit Demenz auf. Die Jury lobte die inhaltliche Tiefe, die persönliche Ansprache und das Potenzial für öffentliche Verbreitung.

Hintergrund 

In Deutschland leben heute etwa 1,8 Millionen Menschen mit Demenzerkrankungen. Etwa zwei Drittel davon werden in der häuslichen Umgebung von Angehörigen betreut und gepflegt. Jährlich erkranken rund 400.000 Menschen neu. Ungefähr 60 Prozent davon haben eine Demenz vom Typ Alzheimer. Die Zahl der Demenzerkrankten wird bis 2050 auf 2,3 bis 2,7 Millionen steigen, sofern kein Durchbruch in Prävention und Therapie gelingt.