Hannover, 28.05.2025 (lifePR) – Rauchen schadet nicht nur Herz, Lunge und Gefäßen – es steht auch in direktem Zusammenhang mit der Gefahr an Multipler Sklerose (MS) zu erkranken und einer erhöhten Progression. Anlässlich des Welt-Nichtrauchertags am 31. Mai rückt ein bislang zu wenig beachteter Risikofaktor in den Fokus: Tabakkonsum kann bei MS ernsthafte Auswirkungen haben – sowohl auf das Erkrankungsrisiko als auch auf die Schwere der Verläufe. Prof. Judith Haas, Vorsitzende des DMSG-Bundesverbandes, hat dazu eine deutliche Meinung: „Rauchen bedeutet nicht nur ein höheres Risiko an MS zu erkranken. Rauchen fördert die entzündliche Aktivität, verhindert Regeneration und erhöht die Infektanfälligkeit. Rauchen vermindert die Wirksamkeit von Immuntherapien. Durch Rauchen wird das Fortschreiten der Erkrankung beschleunigt. Es gibt also viele Gründe bei MS auf das Rauchen zu verzichten.“

Raucherquoten in Deutschland: Handlungsbedarf bleibt

Trotz umfassender Aufklärung rauchen laut Datenlage der Drogenbeauftragten der Bundesregierung aktuell 22,3 Prozent der Männer und 15,7 Prozent der Frauen ab 15 Jahren regelmäßig Tabakprodukte. Das hat auch Folgen für Menschen mit MS oder für jene, bei denen ein erhöhtes Risiko besteht, an MS zu erkranken. Studien zeigen, dass Raucherinnen und Raucher ein bis zu dreifach höheres Risiko (OR 3,05), an MS zu erkranken, haben als Nichtrauchende. Ist die Erkrankung bereits diagnostiziert, beschleunigt Tabakkonsum das Fortschreiten. Besonders kritisch ist der Übergang von der schubförmigen zur sekundär progredienten Form, also zu einer Form mit kontinuierlicher Verschlechterung. Rauchen erhöht hierfür das Risiko erheblich – um mehr als das Dreifache. Auch motorische Einschränkungen, kognitive Beeinträchtigungen sowie Angst und Depression treten unter Raucherinnen und Rauchern mit MS häufiger auf. Hinzu kommen epigenetische Veränderungen: Rauchen beeinflusst die Aktivität bestimmter Gene, die das Immunsystem regulieren – und zwar besonders stark bei Menschen mit MS.

Rauchstopp zahlt sich jederzeit aus

Ein Rauchstopp lohnt sich jederzeit, auch noch Jahre nach der Diagnose. Ehemalige Raucherinnen und Raucher mit MS erreichen kritische Behinderungsgrenzen deutlich später als Personen, die weiterhin rauchen. Der Krankheitsverlauf kann durch den Verzicht auf Zigaretten messbar verlangsamt werden. Fachgesellschaften und medizinische Leitlinien empfehlen daher ausdrücklich, Menschen mit MS über die Risiken des Rauchens aufzuklären und beim Rauchstopp zu unterstützen. Angebote zur Rauchentwöhnung können dabei eine wertvolle Hilfe sein und können auf der Seite des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte eingesehen werden.

Mehr Lebensqualität durch Rauchfreiheit

Letztlich kann der Rauchstopp nicht nur den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen, sondern auch Lebensqualität und Therapiechancen langfristig verbessern. Wie wichtig dieser Schritt ist, bringt Dr. Stephanie Woschek auf den Punkt: Es sei zwar erlaubt, bei Ernährung oder Bewegung gelegentlich zu schummeln – „aber niemals beim Rauchen“.

Der Welt-Nichtrauchertag 2025 ist ein wichtiger Anlass, um das Bewusstsein für diese Zusammenhänge zu stärken. Gerade für Menschen mit MS kann der Verzicht auf Tabak einen entscheidenden Unterschied machen – für die Gesundheit heute und für die Perspektive von morgen.