Frankfurt/Main, 19.09.2025 (lifePR) – Die Delegiertenversammlung der Landesärztekammer Hessen spricht sich klar und einstimmig gegen Eingriffe in die ärztliche Autonomie aus, die aus neuen Plänen von Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU) hervorgehen. Nach diesen Plänen sollen Apotheker Aufgaben ausführen dürfen, die bislang nur Ärzten erlaubt sind. Die Delegierten und das Präsidium der Landesärztekammer Hessen (LÄKH) sehen darin große Gefahren für die Patientensicherheit. „Ärztliche Kompetenzen gehören in ärztliche Hände“, bringt es Dr. Edgar Pinkowski, Präsident der LÄKH, auf den Punkt.

Ministerin Warken hat auf dem Deutschen Apothekertag in Düsseldorf einen „Fahrplan“ für die geplante Apothekenreform vorgestellt. Laut einer Pressemeldung des Bundesgesundheitsministeriums vom 16.09.2025 soll es Apothekerinnen und Apothekern künftig möglich sein, neben Grippe- und COVID-19-Impfungen alle sogenannten Totimpfstoffe zu verabreichen. Und bei einer Reihe von „grundsätzlich unkomplizierten Erkrankungen“ sollen Apothekerinnen und Apotheker eigenverantwortlich bestimmte verschreibungspflichtige Arzneimittel abgeben können. Diese Pläne hat die Delegiertenversammlung der LÄKH am 18.09.2025 in Bad Nauheim diskutiert und sich einstimmig und vehement dagegen ausgesprochen.

Der LÄKH-Präsident erklärt: „Das Pharmaziestudium qualifiziert Apothekerinnen und Apotheker nicht zur Diagnosestellung und Heilbehandlung. Insbesondere im Sinne der Patientensicherheit ist die Verordnung von rezeptpflichtigen Medikamenten durch Apothekerinnen und Apotheker abzulehnen.“ Die Verordnung von Medikamenten sei integraler Bestandteil ärztlichen Handelns und ohne entsprechende Ausbildung und Approbation ergeben sich erhebliche Gefahren durch unzureichende Kenntnisse. „Auch ist ein möglicher Interessenkonflikt bei Verordnung von Medikamenten durch Apotheker nicht von der Hand zu weisen“, so der Kammerpräsident.

Am Beispiel Antibiotika untermauert Dr. Christian Schwark, Vizepräsident der LÄKH, seine massiven Bedenken: „Die Fortschritte der letzten Jahre zur Reduktion des Verbrauchs an Antibiotika werden bedroht“, so der Mediziner. In der fehlenden ärztlichen Kontrolle einer Therapie mit Antibiotika und anderen bisher verschreibungspflichtigen Medikamenten sieht er große Gefahren, was Negativerfahrungen aus Ländern mit ähnlicher Regelung zeigten. Dr. Pinkowski stellt darüber hinaus die Frage in den Raum, wer bei entstandenen Schäden die Verantwortung übernehmen solle