Starnberg, 21.08.2024 (lifePR) – Im Gegensatz zu Studien über elterliche psychische Störungen und Mutismus gibt es nur sehr wenige Studien, die psychische Erkrankungen bei den Geschwistern von Mutisten untersuchten. 2022 veröffentliche die Universität Zürich gemeinsam mit der Universitätsklinik Turku (Finnland), der Fakultät für Erziehungswissenschaft, Universität Oulu (Finnland) und des INVEST Research Flagship Centers, Universität Turku (Finnland) ihre Studie.

Wie die Studie zeigt, wurden bei Geschwistern von Kindern mit Mutismus deutlich erhöhte Werte für psychische Erkrankungen festgehalten. Die Studie basiert auf 658 Kindern mit Mutismus und deren 1.661 Geschwister. Es wurden alle Kinder erfasst, die im Zeitraum 1998 bis 2012 die Diagnose Mutismus erhielten. Das Ergebniss der Geschwisterstudie beruht auf einem breiten Spektrum von Diagnosen und einer Kontrollgruppe ohne Mutismus und deren Geschwister.

Wichtigstes Studienergebniss ist, dass die Geschwister von Kindern mit Mutismus ein 1.5-fach erhöhtes Risiko für eine psychische oder gar neurologische Erkrankung haben. Geschwister erkrankten häufiger an Lernstörungen, Affektstörungen, Angststörungen, Verhaltensstörungen, emotionalen Störungen.

Geschwisterkinder sind meist mit dem mutistischen Verhalten ihrer Schwester, ihres Bruders überfordert. Die Beziehung zwischen den Kindern verändert sich. So ist es durchaus möglich, dass ältere Geschwister in die „Helferrolle“ gehen oder jüngere in die Nachahmung. Beiflusst wird das kindliche Verhalten auch durch den Erziehungsstil der Eltern.

Ziel der vorliegenden Studie

Ziel der vorliegenden Studie war es, anhand von bundesweiten, bevölkerungsbasierten Daten die vielfältigen psychischen und entwicklungsbedingten Morbiditäten zu untersuchen. Durch die Studie ergeben sich erweiternde Therapieansätze für Eltern und Geschwister. Ansätze wie Familientherapie oder systemische Therapie sollten deutlich mehr in den Vordergrund bei der Behandlung von mutistischen Kindern rücken.

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https://www.ncbi.nlm.nih.gov/…