Stuttgart, 10.01.2025 (lifePR) – Die Apothekenlandschaft in Baden-Württemberg steht vor großen Herausforderungen: 2024 mussten 70 Apotheken schließen, während nur 4 Neugründungen erfolgten. Besonders in ländlichen Regionen gefährdet dieser besorgniserregende Trend die wohnortnahe Arzneimittelversorgung, warnt die Landesapothekerkammer Baden-Württemberg und fordert Maßnahmen der Politik.
Die Zahl der Apotheken in Baden-Württemberg ist auch im Jahr 2024 weiter gesunken. Insgesamt mussten 70 Apotheken ihre Türen für immer schließen, während lediglich 4 neue Apotheken eröffnet wurden. Damit hat sich die Geschwindigkeit der Apothekenschließungen im Vergleich zu 2024 ein wenig verringert. Die Entwicklungen sind jedoch weiter dramatisch und setzen den besorgniserregenden Trend der letzten Jahre fort. Mit 2152 Apotheken zum Ende des Jahres 2024 ist die Anzahl der Apotheken in den letzten 15 Jahren um über 20% geschrumpft.
„Diese Zahlen müssen ein Weckruf für die Politik sein“, betont Dr. Martin Braun, Präsident der Landesapothekerkammer Baden-Württemberg. „Die kontinuierliche Abnahme der Apotheken gefährdet nicht nur die flächendeckende Versorgung der Bevölkerung mit Arzneimitteln, sondern stellt auch eine enorme Mehrbelastung für die verbleibenden Apotheken dar.“
Besonders betroffen sind ländliche Regionen, in denen Apotheken als wichtige Anlaufstellen für Gesundheitsfragen und persönliche Beratung fungieren. Insbesondere in Notfällen wird dort die Versorgung herausfordernder. Die Wege zur nächsten Notdienstapotheke dürften künftig länger werden, wenn immer mehr Apotheken für immer schließen müssen. Leidtragende sind die Patient:innen. „Die Schließungen sind eine klare Folge der anhaltenden wirtschaftlichen und politischen Herausforderungen, mit denen Apothekerinnen und Apotheker konfrontiert sind. Wir brauchen dringend eine wesentlich bessere finanzielle Basis für die Apotheken vor Ort, um dem Apothekensterben entgegenzuwirken und die wohnortnahe Versorgung der Menschen zu sichern“, fordert Dr. Braun.
Die Landesapothekerkammer Baden-Württemberg betont, dass die über dreizehntausend Apothekerinnen und Apotheker im Land mit ihrem intensiven Einsatz einen entscheidenden Beitrag zur Akutversorgung der Bevölkerung leisten. Sie warnt jedoch vor möglichen Verschlechterungen und appelliert an die Politik, die Rahmenbedingungen für Apotheken dringend zu verbessern. Zu den notwendigen Maßnahmen zählen unter anderem die längst überfällige Anpassung des seit zwanzig Jahren nahezu unveränderten Honorars für die apothekerlichen Leistungen, eine angemessene finanzielle Anerkennung der pharmazeutischen Dienstleistungen und eine Entbürokratisierung des Apothekenalltags. Nur mit einem Sofort-Programm kann verhindert werden, dass noch viel mehr Apotheken schließen und sich die Versorgungslage weiter zuspitzt.