Vogelsbergkreis, 18.11.2025 (lifePR) – Ein schmuckes Fachwerkhaus, ein großer Garten und direkt ans Haus angrenzend der Arbeitsplatz in der eigenen Apotheke – ideale Bedingungen zum Leben und Arbeiten sollte man meinen. Oder doch nicht? Apotheker Wolfgang Lukas versucht schon seit geraumer Zeit einen Nachfolger für die Dehn´sche Apotheke, die er seit 1991 in Groß-Felda führt, zu finden. Bislang allerdings vergebens, wie er im Gespräch mit Landrat Dr. Jens Mischak, Bürgermeister Leopold Bach und Andrea Ortstadt von der Wirtschaftsförderung des Vogelsbergkreises schildert.
Wolfgang Lukas könnte längst die Rente genießen, doch noch steht er Tag für Tag in seiner Apotheke und bedient und berät seine Kunden. „Die Situation insgesamt ist schwierig“, erklärt er beim Termin mit dem Landrat. „Viele kleinere Apotheken landauf, landab haben bereits zugemacht, weil sie keinen Nachfolger und auch kein Personal gefunden haben. Dabei muss man bedenken: Die kleinen Apotheken auf dem Land sind genauso wichtig wie die großen in den Städten.“ Hinzu kommt: Wenn der Apotheker keinen Nachfolger findet, „wird es auch schwieriger für die Ärzte am Ort“, so Lukas.
Der Apotheker hat Makler eingeschaltet, er hatte auch Interessenten, aber: „Von zehn sind neun abgesprungen.“ Viele junge Apotheker würden den Schritt in die Selbstständigkeit scheuen, wollten das wirtschaftliche Risiko nicht eingehen. Zwar könne man eine Landapotheke vom Umsatz her nicht mit einer größeren Stadtapotheke vergleichen, aber „wenn jemand bereit ist zu arbeiten, kann er hier gutes Geld verdienen“, versichert Wolfgang Lukas.
Ob eine Kooperation mit anderen Apotheken eine Lösung sein könnte, will Landrat Dr. Mischak wissen, doch da ist Lukas eher skeptisch. „Theoretisch ist das möglich, aber dann braucht man hier einen Filialleiter und der muss Apotheker sein und muss bezahlt werden.“
„Genauso wie der Hausarzt spielt auch die Apotheke vor Ort eine wichtige Rolle in der gesundheitlichen Versorgung der Bevölkerung. Gerade ältere Menschen, die nicht mehr so mobil sind und keine weiten Wege auf sich nehmen können, sind froh, wenn sie ihr Medikament im Ort kaufen können“, betont Landrat Dr. Jens Mischak. Deshalb will er das Gespräch mit anderen Apothekern suchen, um auf die Situation in Groß-Felda aufmerksam zu machen. Auch die Fachstelle Gesundheitliche Versorgung in der Kreisverwaltung wird sich der Sache annehmen.
