München, 01.08.2025 (lifePR) – Gesundheit und Pflege zählen längst nicht mehr nur zu den großen Ausgabenposten in öffentlichen Haushalten. Vielmehr sind sie sind ein entscheidender und krisenfester Wirtschaftsfaktor für Bayern. Dies zeigen drei umfassende Studien, die die Entwicklung der Gesundheits- und Pflegewirtschaft (GPflWi) über mehr als 15 Jahre hinweg analysiert haben. Der VPKA Bayern fasst die Ergebnisse zusammen.

2009 gab der damalige bayerische Gesundheitsminister und heutige Ministerpräsident Markus Söder die erste groß angelegte Studie zur Gesundheitswirtschaft in Bayern in Auftrag. Ihr Titel lautete „Wachstums- und Beschäftigungspotentiale in der Gesundheitswirtschaft in Bayern und ausgewählten Gesundheitsregionen des Landes“. Ziel der Untersuchung war es, herauszufinden, wie wichtig dieser Bereich für die bayerische Wirtschaft ist. 2019/2020 folgte eine zweite, darauf aufbauende Bayern-Studie. Sie verglich die Entwicklungen über zehn Jahre hinweg – sowohl in ganz Bayern als auch in einzelnen Regionen, den sogenannten Gesundheitsregionen plus.

Beide Studien zeigten damals: Gesundheit und Pflege sind bei weitem nicht nur Kostenfaktoren, sondern wichtige Wirtschafts- und Jobmotoren in Bayern. Mehr noch: Die Gesundheits- und Pflegewirtschaft gehört zu den stärksten und zukunftsträchtigsten Branchen im Freistaat und zu einem krisenresistenten Wachstumsmotor für den Wirtschaftsstandort.

Seit kurzem liegt nun die – ebenfalls vom Bayerischen Gesundheitsministerium in Auftrag gegebene – „SEE-Impact-Studie“ (Social, Ecological & Economic Impact) des WifOR Instituts vor. Sie beleuchtet erstmals auch die sozialen und ökologischen Auswirkungen der Branche entlang der gesamten globalen Lieferkette.

Der VPKA fasst die Ergebnisse zusammen: Im Jahr 2022 erzielte die Gesundheits- und Pflegewirtschaft (GPflWi) in Bayern eine Bruttowertschöpfung von 65,5 Milliarden Euro, was 10,1 % der gesamten Wirtschaftsleistung des Bundeslandes entspricht. Rund 1,3 Millionen Menschen sind in diesem Bereich beschäftigt, das sind 16,3 % des bayerischen Arbeitsmarktes. Seit 2013 wächst die Bruttowertschöpfung der GPflWi jährlich durchschnittlich um 4 %, womit sie sogar noch vor dem Maschinenbau (3,5 %) liegt. Lediglich die Wachstumsrate der Automobilbranche (6,9%) liegt noch deutlich über diesem Wert. Die Branche zeigt außerdem eine starke Innovationskraft: Im Jahr 2022 trugen Forschung und Entwicklung mit 967,7 Millionen Euro zur Wertschöpfung bei, wobei rund 10.100 Beschäftigte im F&E-Bereich tätig sind. Seit 2013 wächst dieser Bereich jährlich um 1,2 %, was die nachhaltigen Investitionen in Zukunftstechnologien und medizinischen Fortschritt unterstreicht.

Die SEE-Impact-Studie gibt sechs zentrale Handlungsempfehlungen, um die Gesundheits- und Pflegewirtschaft in Bayern langfristig zukunftsfähig zu machen. Erstens soll die Behandlungsqualität durch eine stärkere sektorübergreifende Zusammenarbeit verbessert werden. Zweitens ist die Fachkräftesicherung essenziell, etwa durch gezielte Bildungsangebote und internationale Anwerbeprogramme. Drittens wird die Förderung grüner Technologien und nachhaltiger Prozesse im Gesundheitswesen betont. Viertens fordert die Studie den Ausbau der digitalen Transformation, insbesondere durch E-Health, Telemedizin und eine verbesserte digitale Infrastruktur. Fünftens sollen Investitionen in Forschung und Entwicklung erhöht und Innovationsnetzwerke ausgebaut werden, um die Innovationskraft der Branche zu stärken. Und sechstens ist der Abbau von Bürokratie wichtig, um die regulatorischen Rahmenbedingungen zu verbessern und die Branche zu entlasten.

VPKA-Hauptgeschäftsführerin Dr. Ann-Kristin Stenger betont: „Die Studienergebnisse zeigen eindrucksvoll, was wir in unseren Einrichtungen täglich erleben: Gesundheit und Pflege sind nicht nur unverzichtbar für die Menschen – sie sind ein zentraler Pfeiler der bayerischen Wirtschaft. Die Gesundheits- und Pflegewirtschaft muss nicht mehr nur als Kostenfaktor sondern als echte Leitökonomie mit Zukunftspotenzial anerkannt werden.“